Aktuelle hemisphärische Meereisverteilungen und -klimatologie


Ausdehnung und Mächtigkeit von Meereis sind wichtige Kenngrößen für den eisbedeckten Ozean. Im Klimasystem unseres Planeten beschränken sie sich auf die jeweiligen Polargebiete. Hier werden diese Gebiete geschlossen dargestellt und sind nach einheitlichen Kriterien bearbeitet worden. Für die Schifffahrt sind allgemein die Gebiete von Nord- und Ostsee sowie die nordamerikanischen, nordnorwegischen und russischen Gewässer von Interesse. Diese werden aktuell gesondert dargestellt.


ALLGEMEINES



Alle hier angebotenen Meereis-Produkte basieren auf digitalen Quelldaten des National Snow and Ice Data Center, University of Colorado, Boulder. Den monatlichen Eiskonzentrationen liegt der Bootstrap Algorithmus, den nahe-Echtzeit Produkten der NASA-Team-Algorithmus zugrunde. Fehlende Eisinformationen nördlich ca. 84°N/87°N (polar hole) bis/ab 1987 wurden vom Rand her interpolatorisch aufgefüllt.


Die besondere graphische Aufbereitung dieser Datensätzen versucht gleichermaßen Belange und Interessen der Seeschifffahrt und klimatisch relevante Aspekte der Meereisverteilung zu berücksichtigen.


So entspricht etwa die Klassifizierung des Eisbedeckungsgrades weitgehend der internalional üblichen Einteilung in den operationellen Karten der Eisdienste: offenes Wasser < 10 < sehr locker < 35 < locker < 65 < dicht < 85 < sehr dichtes Eis. Die hier vorgenommene feinere Klassifizierung jenseits von 85% erscheint vor allem für die Arktis sinnvoll und notwendig, um jedenfalls außerhalb des kurzen Sommers überhaupt Verteilungsstrukturen im Bedeckungsgrad sichtbar zu machen.


Neben den geographischen Verteilungen des Bedeckungsgrads enthalten alle Karten zusätzlich Informationen zur absoluten und relativen Häufigkeit der Bedeckungsgradklassen. Zum Verständnis der absoluten Häufigkeitsverteilungen ist es wichtig, den Unterschied zwischen Eisausdehnung (Extent) und tatsächlich eisbedecktem Seegebiet (Area) zu realisieren. Die Differenz E-A ergibt die eisfreie Fläche innerhalb der Eisgrenzen, der Quotient A/E gibt den mittleren Bedeckungsgrad innerhalb der Eisgrenzen an.


Die bereitgestellte Videomaschine ermöglicht das Abspielen fast beliebiger Sequenzen der monatlichen Eisbedeckungskarten in beiden Zeitrichtungen mit verschiedenen Zeitschritten. Dies erleichtert den Einblick in verschiedenste Aspekte der raumzeitlichen Entwicklung der hemisphärischen Meereisverteilungen seit 1978. Die monatlichen Meereiskarten werden mit einer Verzögerung von 3 bis 6 Monaten fortgeschrieben bzw. aktualisiert.


Die Nahe-Echtzeit Karten werden täglich für den Vortag produziert und aktualisiert (23:45MEZ) und für einen Zeitraum von 30 Tagen vorgehalten. Diese Karten enthalten für die Nordhemisphäre zusätzlich Informationen zur kontinentalen Schneeverteilung, auf die im Fall der Südhemisphäre verzichtet wurde.


Die täglichen Meereisdaten werden mit monatlichen Masken gefiltert, die aus dem Bootstrap Datensatz (1979-1999) berechnet wurden. Unterschreitet die lokale Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Eis 35% im relevanten Monat, dann wird die Eiskonzentration in der zugehörigen Gitterzelle auf den Wert 0 zurückgesetzt. Durch diese Methode werden unrealistische Eisinformationen eliminiert, die regelmäßig im Grenzbereich Land/Ozean auftreten, aber auch in ständig eisfreien Seegebieten besonders bei stürmischen Wetterlagen vorkommen. Bei recht extremen Eisausdehnungen kann es dabei zu einer „Überfilterung“ kommen, die in solchen Fällen im schroffen Übergang von eisfreien Konditionen zu sehr hohen Eiskonzentrationen erkennbar wird.



QUELLDATEN


Die digitalen Quelldaten für diese graphischen Meereis-Produkte werden freundlicherweise vom EOSDIS NSIDC Distributed Active Archive Center (NSIDC DAAC), University of Colorado zur Verfügung gestellt. Ausführliche Dokumentationen der Datensätze findet man auf der Website des NSIDC .


Den monatlichen Produkten liegen die Bootstrap Datensätze 1 (Oktober 1978 – Dezember 1999) und 2 (ab Januar 2000) zugrunde. Die täglichen Nahe-Echtzeit Produkte basieren hinsichtlich Meereisinformation auf dem NASA-Team Datensatz 3 und bzgl. Schneebedeckung auf Datensatz 4.



Datensätze


1) „Bootstrap Sea Ice Concentrations from Nimbus-7 SMMR and DMSP SSM/I“

Document URL: http://nsidc.org/data/docs/daac/nsidc0079_bootstrap_seaice.gd.html


2) „DMSP SSM/I Daily and Monthly Polar Gridded Sea Ice Concentrations“.

Document URL: http://nsidc.org/data/docs/daac/nsidc0002_ssmi_seaice.gd.html


3) „Near Real-Time DMSP SSM/I Daily Polar Gridded Sea Ice Concentrations“

Document URL: http://nsidc.org/data/docs/daac/nsidc0081_ssmi_nrt_seaice.gd.html


4) „Near Real-Time SSM/I EASE-Grid Daily Global Ice Concentration and Snow Extent“Document URL: http://nsidc.org/data/docs/daac/nise1_nise.gd.html



Literatur


1) National Snow and Ice Data Center. 1999. Bootstrap Sea Ice Concentrations from Nimbus-7 SMMR and DMSP SSM/I. Digital data available from nsidc@nsidc.org. Boulder, Colorado. NSIDC Distributed Active Archive Center, University of Colorado at Boulder.


2) Comiso, J. 1990 - March 2000. DMSPSSM/I daily polar gridded sea ice concentrations. Edited by J. Maslanik and J. Stroeve. Boulder, CO: National Snow and Ice Data Center. Digital media.


3) Cavalieri, D., P. Gloerson, and J. Zwally. 1990 - March 2000. DMSP SSM/I daily polar gridded sea ice concentrations. Edited by J. Maslanik and J. Stroeve. Boulder, CO: National Snow and Ice Data Center. Digital media.


4) National Snow and Ice Data Center. 1998. Near Real-Time SSM/I EASE-Grid Daily Global Ice Concentration and Snow Extent. Digital data available from nsidc@nsidc.org. Boulder, Colorado. EOSDIS NSIDC Distributed Active Archive Center, University of Colorado at Boulder.